Ich bin eher ein Kopfmensch und verstehe mich bewusst als Europäer.
Zu keiner Zeit habe ich mich für die Verklärung der alten Mythen Indiens begeistern können.
Vielmehr bin ich seit jeher an einem realitätsnahen Denken interessiert.

Als ich Chandika vor sechs Jahren beim Tanzen kennen lernte und sie mir am zweiten Abend sagte, dass sie Yogalehrerin wäre, dachte ich zuerst, auweh, da kann wohl trotz aller gegenseitiger Anziehung mit uns nichts werden.
Doch sehr schnell habe ich ihren offenen Geist schätzen und sie selbst und ihre wunderbar lassende Art lieben gelernt.

Niemals hat sie mich in irgendeiner Weise zum Yoga gedrängt.
Vielmehr meinte sie oftmals umgekehrt, dass ich meinerseits mit vielem, was ich dachte, sowieso ja schon den Yogis gliche. Und als sie schließlich unsere wunderschöne körperliche Liebe ein wenig scherzhaft auch als eine Art von Yoga bezeichnete, fing ich an, ihr Verständnis von Yoga zu lieben.

Inzwischen nehme ich seit mehr als drei Jahren an einer Gesundheitsyogagruppe teil.
Wie einer unter vielen, kein Streber und keiner, der es zu Hause selbst zu eigenen Übungen schafft. Doch diesen einen Termin in der Woche möchte ich nicht mehr vermissen.
Manchmal denke ich, er ist wie ein Alibi, dass ich überhaupt etwas für meinen Körper und mein Gleichgewicht tue.

Am Anfang war ich oft sehr traurig, weil ich bei den Übungen, zu denen sie einlud, meist sehr schnell und deutlich an meine Grenzen stieß. Ein Ergebnis davon, dass ich meinen Körper so viele Jahre vernachlässigt hatte. So dachte ich jedenfalls, und es brachte mich dem Weinen nah.

Heute fühle ich mich wohler. Nicht aber, weil ich mich nun mehr verbiegen, sondern weil ich mich besser lassen kann. Ich beginne zu lernen, was es heißt, mich selbst zu spüren, mich anzunehmen, wo und wie ich bin und liebevoll zu mir selbst zu sein.
So sollte es nach Chandika wohl von Anfang an schon sein. Doch ich hatte es nicht verstanden. Mein Kopf wollte, dass ich fähig war.

Jetzt gehe ich eher aus den Übungen hinaus. Ich zwinge mich nicht mehr. Und ich vergleiche mich immer weniger mit anderen. Je mehr ich den Ehrgeiz beiseite lasse, desto leichter kann ich mich erfahren. Ich spüre mich anders und merke deutlicher, wie es mir wirklich geht.
Ich beginne zu ahnen, was es heißt, ganz bewusst in meinem Körper zu Hause zu sein. Und ich glaube, dass es noch eine lange Reise wird. Doch schon heute wundere ich mich und freue mich darüber, was mit mir geschieht...
Es ist eine neue Entdeckungsreise. Und das Abenteuer hat schon seit drei Jahren begonnen.

Chandikas Gesundheitsyoga ist mit ein Grund dafür,
weshalb ich ihr, meiner großen Liebe, so dankbar bin.

Bringfried-Johannes Pösger